Konzept

Kindergruppe Lummerland

Die Kindergruppe wurde 1981/82 als Krabbelgruppe gegründet. Seit 1986 besteht sie als Kindergarten. In der Einrichtung werden 15 Kinder, nachdem sie von einer Tagesmutter oder Krippe kommen, betreut und bleiben bis zu ihrem Schuleintritt. Das Lummerland ist eine Elterninitiative; das bedeutet, dass die Eltern in die Arbeit mit einbezogen sind.

Aufgrund einiger besonderer Gegebenheiten, etwa der kleinen Gruppengröße, der kleine Räumlichkeiten, des Betreuungsschlüssels und der langen Betreuungszeiten entsteht eine ganz besondere Nähe innerhalb der Gruppe und auch zu den Betreuerinnen. Innerhalb dieses Rahmens, tun wir Lummerländer, gemeinsam und jeden Tag aufs Neue, unser Bestes um einen besonderen Ort zu erschaffen, an dem jedes Kind gehört und gesamtheitlich als Individuum wahrgenommen wird.

Die individuellen Bedürfnisse und Rechte der Kinder, wie z.B. Bewegung, Kreativität, Geborgenheit, Partizipation, Nähe zur Natur, sowie ihre selbstständige persönliche Entwicklung stellen wir in den Mittelpunkt des Kindergartenalltags. Über das Alltägliche hinaus, finden auf das Jahr verteilt besondere Projekte, Ausflüge und Aktionen statt.

Ziele

Das Lummerland möchte für die Kinder ein zweites Zuhause sein. Den Betreuerinnen ist es wichtig, dass die Kinder gerne kommen, sich geborgen fühlen und Vertrauen zu ihnen haben. Sie wollen feste Bezugspersonen und zu jeder Zeit Ansprechpartner für die Kinder sein. Die Erzieherinnen begegnen den Kindern mit sehr viel Offenheit und liebevoller Zuwendung.

1. Gemeinschaft – Miteinander erleben

Das Lummerland legt Wert auf das Entstehen eines Gruppengefühls. Es wird stets versucht alle Kinder in die Gruppe zu integrieren. „Die Lummerländer“ ist ein geflügeltes und gelebtes Wort. Gemeinsames Singen, Turnen, Spielen, Essen, Ausruhen und vieles mehr stärken dieses Gruppengefühl. Durch den Alltag in der Gruppe lernen die Kinder ihre sozialen Kompetenzen zu erweitern.

Die Kinder lernen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. Die großen Kinder werden zu Vorbildern für die Kleineren und lernen, ihnen z.B. beim An- und Ausziehen zu helfen. Die Jüngeren wiederum orientieren sich an den Älteren. Die Kinder erfahren, sowohl Spielzeug, als auch die Aufmerksamkeit der Betreuerinnen zu teilen. Sie lernen Verantwortung für gemeinsame Aufgaben, z.B. Aufräumen oder aussuchen des Spielplatzes, zu tragen. Sie übernehmen kleine eigene Aufgaben und üben, sorgsam mit dem Spielzeug umzugehen. Sie erfahren viel über die Interessen und Wünsche der Anderen und üben sich darin, diese zu verstehen und zu akzeptieren.

Mit diesen wachsenden Kompetenzen kann es Ihnen gelingen sich in ein
gemeinsames Spiel einzufinden. Mit der Erfahrung in der Gemeinschaft bietet das Lummerland auch diverse Rückzugsmöglichkeiten für ein Spiel zu zweit oder al-leine.

2. Nähe zur Familie

Durch die kleine Gruppengröße und die intensive Elternmitarbeit ist es den Erzieherinnen des Lummerlandes möglich, sehr familiennah zu arbeiten.

Persönliche Gespräche mit den Kindern, regelmäßige Tür- und Angelgespräche und vorbereitete Elterngespräche, lassen die Erzieherinnen daran teilhaben, was jedes einzelne Kind und seine Familie bewegt; Etwa die Ankunft eines Geschwisterkindes, Erlebnisse außerhalb des Kindergartenalltags oder die aktuellen Bedürfnisse und Themen der Kinder. So können die Erzieherinnen darauf eingehen und eventuell weitere Aktivitäten danach abstimmen, z.B. bestimmte Spiele oder Projekte.

3. Ganzheitlichkeit

Wir fördern im Alltag alle Entwicklungsbereiche, je nach Bedarf des einzelnen Kindes. So ist es für das ein Kind gerade wichtig, sich auf die Schule vorzubereiten und für ein Anderes, selbstständig zur Toilette zu gehen. Dieser persönliche Umgang wird durch die besondere Nähe zur Familie unterstützt.

4. Selbstständigkeit

Wie in der Montessori Pädagogik, gehen wir davon aus, dass jedes Kind als einmaliges Individuum das Licht der Welt erblickt. Maria Montessori nennt diese Vorgabe den „immanenten Bauplan“, den das Kind in seiner Entwicklung kontinuierlich verfolgt. Das Kind ist der Baumeister seiner eigenen Persönlichkeit. Es entscheidet, in welcher Phase es welche Fähigkeiten erlernen möchte. Wir, die Erzieher und Eltern des Lummerlandes, verstehen uns als Wegbegleiter der Kinder.

Dem Lummerland-Team ist es wichtig, die Kinder zur Selbstständigkeit in ganz verschiedenen Bereichen zu begleiten und zu führen. Hier soll zunächst die Selbstständigkeit in den Bereichen des täglichen Lebens genannt werden.

Jedes Kind hat einen eigenen Garderobenplatz und hält hier seine Jacken & Co in Schach. Die Kinder lernen, sich an- und auszuziehen, sie werden ermuntert, selbständig zu essen, ihr Geschirr in den Geschirrspüler zu räumen und sich die Zähne zu putzen. Windelträger lernen, durch die kindliche Gemeinschaft motiviert, schnell zur Toilette zu gehen.

Denn sonst bekomme ich das Gefühl, ein Baby zu sein, und ich könnte Dich auch weiterhin in meine Dienste stellen.“

Tue nichts für mich, was ich selber tun kann.

Wenn die Lummerländer täglich rausgehen, nehmen die Großen die Kleinen an die Hand und achten mit ihnen auf den Straßenverkehr. Die Kinder erwerben im Lummerland Kompetenzen, wie z.B. das nutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln, vom gemeinsamen Ticket kaufen über das Umsteigen bis hin zum geduldigen warten an der Haltestelle.

Darüber hinaus lernen die Kinder, auch in sozialen Bereichen selbstständig zu werden. Die Kinder lernen, ihre Konflikte, soweit es geht, untereinander selbst zu lösen, wenn sie es nicht schaffen, helfen ihnen die Erzieherinnen dabei:

Sie fragen nach Vorschlägen der Kinder zur Lösung und machen dann gegebenenfalls selbst Vorschläge. Unterstützt durch die kleine Gruppe, mit dem guten Betreuungsschlüssel, schaffen die Erzieherinnen Raum, sodass jedes Kind seine Bedürfnisse erkennen und ausdrücken kann.

Entscheidungsfreiräume für die Kinder und ihre Beteiligung, wie z.B. in welchem Raum sie spielen, auf welchen Spielplatz sie gehen wollen, tragen zur Selbstständigkeit bei.

Durch all diese kleinen und großen Aufgaben sammeln die Kinder stetig Erfolgserlebnisse, wodurch das kindliche Selbstvertrauen gestärkt wird. So kann die Freude und der Spaß an selbstständigem Handeln vermittelt werden:

So wie ich bin, bin ich gut!

5. Beteiligungsverfahren von Kindern

In unserer Einrichtung gewährleisten und sichern wir die Beteiligungs- und Mitwirkungsrechte von Kindern. Wir hören jedem Kind zu und achten es als Individuum. Wir nehmen kindliche Grundbedürfnisse wahr und achten das Recht auf körperliche Selbstbestimmung.

Wir ermöglichen es jedem Kind sich zu äußern und Teil der Gruppe zu sein. Wir unterstützen die Kinder dabei ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen, zu äußern und diese in Relation zu den der anderen zu setzen. Kinder können im Lummerland schon von klein auf viele Konflikte selbst regeln und sie lernen dabei in gleichwertigen Beziehungen Wir fragen mehr als zu belehren.

Wie oben bereits ausgeführt, wird bei uns jedes Kind ermutigt sich an allen Situationen, die es selbst betreffen, altersangemessen zu beteiligen (essen, anziehen, Pflege, spielen, kuscheln, ausruhen, sich bewegen, …)
Ältere Kinder werden nach ihren Wünschen und -ideen befragt und so ermöglichen wir, unterschiedliche Formen der Mitwirkung kennenzulernen (Morgenkreis, Kinderkonferenz, Projekte, Meckerwände, …)

Beteiligung ist immer möglich, von Geburt an, lediglich die Form verändert sich mit fortschreitender Entwicklung. Wir sehen pädagogische Fachkräfte und Eltern in der Verantwortung für eine sichere vorbereitete Umgebung, in der Kinder so weit wie möglich selbsttätig und selbstwirksam sein können. Kontinuierliche Kooperation und Austausch ermöglichen hierbei entwicklungsangemessene Beteiligungsformen ständig anzupassen und zu erweitern.

6. Grobmotorik und Feinmotorik

Die Feinmotorik ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit aller Sinne. Die Koordination von Hand und Auge muss gut ausgebildet sein. Eine gute Feinmotorik kann sich nur entwickeln, wenn sie trainiert wird. Das geschieht im Lummerland durch Basteln mit verschiedenen Materialien, Kneten, Malen mit diversen Stiften, Finger- und Wasserfarbe, Schneiden (die Kleineren schneiden mit den Erzieherinnen zusammen mit der Doppelschere, um das Schneiden zu üben), durch Auffädeln von Perlen zu einer Kette, Steckperlen stecken, Lego, Playmobil und Holzbausteine Bauen, Puzzeln, …

Auch im Alltag wird die Feinmotorik trainiert, so zum Beispiel beim Essen (Besteck richtig halten, Brote selbst schmieren, Schleifen binden). Insbesondere werden im Lummerland auch die Kultur von Fingerspielen gepflegt, wobei komplexe Feinmotorik auf spielerische Weise mit Kinderreimen und Versen verknüpft werden.

Voraussetzung für eine gute Feinmotorik ist eine gute Grobmotorik, das heißt Körperbeherrschung, Beweglichkeit, Gleichgewicht, Kraft und Koordination.
Auch im täglichen Spiel lernen die Kinder, ihren Körper zu beherrschen, so zum Beispiel beim Klettern auf Klettergerüsten auf Spielplätzen, beim Balancieren,
im Wald beim Bergauf¬- und Bergab- klettern, Rennen auf verschiedenen Untergründen (Waldboden, Wiese, Sand, mal uneben, mal gerade) und beim Toben im Spielzimmer. Das Lummerland ermöglicht es den Kindern jeden Tag auf dem Spielplatz, sowie in regelmäßigen Abständen im Wald sowie in der Turnhalle ihre Körperbeherrschung, Beweglichkeit, Gleichgewicht, Kraft und Koordination zu verbessern.

7. Kreativität und Fantasie

Kreativität und Fantasie werden im Lummerland groß geschrieben, da sie alle Entwicklungen eines Kindes in hohem Maß beeinflussen. Jeder neue Kindergartentag wird bei uns zum Abenteuer. Die Kinder haben die Möglichkeit, sich in den verschiedenen Rollen- und Bewegungsspielen auszuprobieren und entsprechende Reaktionen der Mitspieler zu erleben. Das fantasievolle Spiel ermöglicht es den Kindern, eigene Gefühle (Angst, Mut, Freude, …) zu entdecken und auszuleben. Aber auch das Erkennen und Respektieren von Gefühlen anderer wird, durch das in andere Rollen schlüpfen, gefördert. So kann selbst die ruhigste Schmusekatze zum wilden Tiger werden und ihn auf diese Weise verstehen lernen. Auch das tägliche Vorlesen im Lummerland regt die Fantasie der Kinder an.

8. Nähe zur Natur

Wie alle Kinder sind auch die Lummerländer sehr interessiert an ihrer Umwelt.

Im Lummerland unterstützen wir sie in ihrer natürlichen Neugier indem wir uns einerseits tagtäglich auf spontane Naturbeobachtungen einlassen, und so beispielsweise einen kleinen Käfer oder eine gerade aufgeblühte Blume zum Ereignis werden lassen. Für solche Erlebnisse bieten sich die Vorgärten in der Umgebung, der Herrengarten und natürlich der Wald, den wir einmal wöchentlich aufsuchen, besonders an.

Andererseits finden auch Angebote statt, die „Natur“ als Thema haben, wie Matschen im Bach, Spielen im Schnee, Bau eines Tipis im Wald, Ausflüge auf den Bauernhof, ins Vivarium und auf die Kinder- und Jugendfarm. Einmal im Monat werden wir von einem Waldpädagogen auf Waldausflügen begleitet. Im Lummerland finden auch saisonal wechselnde länger andauernde naturbezogene Projekte statt. In der Vergangenheit waren dies u.a. die Wiesenwoche im Frühjahr, die Waldwoche im Sommer oder auch ein den ganzen Sommer andauerndes Gartenprojekt, bei dem die Kinder gemeinsam auf dem Oberfeld ein Stück Acker bestellt haben.

Um dem Forscherdrang freien Lauf zu lassen, haben die Kinder auch die Möglichkeit, sich mit Lupen und Lupenbechern auf die Suche nach Pflanzen und Tieren zu begeben, um diese aus nächster Nähe anzuschauen. So bekommen die Kinder ein Gespür für die Vorgänge in der Natur und lernen auf sie Rücksicht zu nehmen.

9. Vorbereitung auf die Schule

Einmal in der Woche findet im letzten Kindergartenhalbjahr ein gezieltes Vorschulprogramm für unsere zukünftigen Schulanfänger/innen statt. ´

Uns ist es wichtig, die Hauptaufgaben der Grundschule (Vermittlung von Lesen, Schreiben und Rechnen) nicht vorwegzunehmen. Vielmehr möchten wir die Kinder auf das Erlernen dieser Fähigkeiten vorbereiten, indem wir, auf spielerische Art und Weise, Übungen zur Förderung der Konzentration, Sprache und Motorik anbieten.

Das sind beispielsweise:

  • Konzentrationsübungen: „Ich packe meinen Koffer …“
  • Sprachübungen: Erfinden von phantasievollen Fortsetzungsgeschichten, Zungenbrecher,
  • Experimentieren mit Natur und Technik

Darüber hinaus lernen die Kinder, einander aufmerksam zu zuhören, ihren Bewegungsdrang für eine begrenzte Zeit zu kontrollieren, mit Erfolgs-, aber auch kleinen Frustrationserlebnissen umzugehen, logische Schlussfolgerungen zu ziehen (z.B. bei Experimenten) und zuverlässig zu sein (Mitbringen der Arbeitsmappe, Erfüllen der „Hausaufgaben“). Wir suchen für das Vorschulprogramm den Kontakt zu den Lehrer/Innen der Grundschulen in der Umgebung, um diese Vorbereitung auf den „Ernst des Lebens“ möglichst sinnvoll und reflektiert zu gestalten.

10. Regeln und Konsequenz

Regeln sind für Kinder wichtig. Sie erleichtern das Miteinander und geben den Kindern Orientierung und Sicherheit. Sie schaffen für die Kinder einen Rahmen, innerhalb dessen sie sich frei entfalten können.

Daher gibt es im Lummerland einfache und klare Regeln für den sozialen Umgang, wie „Andere dürfen nicht verletzt werden“, oder „Spielsachen dürfen nicht kaputt gemacht werden“.

Auch gibt es Regeln für das alltägliche Leben z.B. „Wir hören einander zu“, oder „Hände waschen vor dem Essen“. („Wir reißen keine Äste ab.“, „Wir machen keine Tiere tot.“, „Wir lassen keinen Müll herum liegen.“…).

Den Erzieherinnen ist es wichtig, dass die Regeln für alle gelten und keiner bevorzugt oder benachteiligt wird. Wir leben die Regeln mit Konsequenz und erklären jedem Kind die Regeln altersgerecht, damit der Sinn der Regeln für alle Nachvollziebar ist; z.B. „Zähne putzen muss sein, damit die Zähne keine Löcher bekommen.“ So werden die Erwachsenen und die Regeln für die Kinder einschätzbar, was wiederum ihr Vertrauen stärkt.

11. Beschwerdeverfahren in persönlichen Angelegenheiten

Wir verstehen Beschwerden als Ausdruck von nicht erfüllten Erwartungen und als Hinweis darauf, dass etwas besser sein könnte. Die Einrichtung pflegt eine fehlerfreundliche Kultur und einen wertschätzenden Umgang mit Kindern, Eltern und MitarbeiterInnen.

Wir ermutigen Kinder, Eltern und MitarbeiterInnen ihre Beschwerden zu äußern.
Beschwerden werden gehört, besprochen, bearbeitet und beantwortet. Allen Beteiligten ist bekannt, wo und wie ich mich beschweren kann, wer sich darum kümmert und wie die weiteren Schritte aussehen. Alle bemühen sich um zeitnahe Problemlösungen. Alle MitarbeiterInnen sprechen in einem freundlichen und verbindlichen Ton. Sie zeigen grundsätzlich Interesse und Aufmerksamkeit und sind an Verständigung interessiert.

12. Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung und –sicherung

Wir sichern und entwickeln die Qualität in unserer Einrichtung, in dem wir
die zuständige Fachberatung des Dachverbandes zur Beratung, Begleitung und Unterstützung nutzen und den pädagogischen Fachkräften fortlaufend Fortbildung, Teamentwicklung und Supervision ermöglichen. Außerdem gibt es regelmäßige Zeiten für mittelbare pädagogische Arbeit (Vor- und Nachbereitung, Teambesprechungen, Planung, etc.).

Dem Team stehen regelmäßig pädagogische Tage zur Verfügung (2-4 Tage pro Jahr) zur Weiterentwicklung der Konzeption, zur Reflexion der pädagogischen Arbeit sowie zur Erarbeitung neuer Aufgaben und Anforderungen. Regelmäßig werden Elternbefragungen zur Bedarfserhebung und Zufriedenheit durchgeführt und ausgewertet, um uns stetig weiter zu Verbessern. Dies hilft uns dabei zu entscheiden, in welchen Bereichen wir welchen Entwicklungsweg mit welchen Ressourcen gehen möchte.

Tagesablauf

7:30 Lummerland öffnet
8:30 – 9:00 Freies Frühstück in der Küche
9:00 Morgenkreis im Spielzimmer, donnerstags Aufbruch in den Wald um 8:45 Uhr
9:30 – ca. 12:00 Zeit für Aktivitäten (malen, basteln, rausgehen, Projekte, Vorschulgruppe, freies Spiel)
12:00 – 13:00 Mittagessen, anschließend Zähneputzen
bis 15:00 Ruhe- und Spielzeit: wir lesen vor, die Kinder ruhen sich dabei aus, Schlafkinder haben die Möglichkeit zum Mittagsschlaf. Freies Spielen, Portfolioarbeit,….
15:00 Snack (Obst und Gemüse)
bis 16:30 Zeit für Aktivitäten und/oder rausgehen
16:30 (Mo-Do) Lummerland schliesst (Freitags 15:00)

Jahresplan

Der Jahresuhr entsprechend feiert das Lummerland die Feste wie sie fallen; Das eine Mal mit Eltern (Sommerfest, St. Martin, Weihnachten), ein anderes Mal ohne die Eltern (Ostern, Nikolaus, Geburtstage, Abschiede).

Was ist Freispiel?

Freispiel ist das Spiel der Kinder, bei dem sie ihre Spielpartner, Spielorte und Regeln selbst bestimmen können.

Das Freispiel ist für Kinder wichtig, weil sie dabei verschiedene Kompetenzen erwerben: Sie können selbstständig entscheiden, wo sie was, mit wem spielen wollen. Dazu gehört, dass das Kind seine eigenen Bedürfnisse erkennt, sie den anderen mitteilt, andere Erwartungen und Wünsche akzeptiert, und erkennt, dass diese nicht immer mit den eigenen übereinstimmen. Also müssen die Kinder sich einigen, Kompromisse eingehen und Regeln definieren. Somit wird die Kommunikation untereinander gefördert, die Kinder müssen miteinander reden, damit die Anderen erfahren können, was die/der Andere gerade möchte.

Im Freispiel stellen die Kinder selbstständig Kontakte her oder brechen sie auch ab. Streit und Konflikte alleine zu lösen gehört ebenso dazu, wie, dass auch einmal Ausgeschlossen werden. So lernen die Kinder, mit Frustration umzugehen. Im Spiel ohne die Erzieherinnen helfen die Kinder sich gegenseitig. Die Erzieherinnen geben den Kindern Raum, um „frei zu spielen“.

Im Lummerland können die Kinder, nach Rücksprache mit den Erwachsenen, sich in einer Kleingruppe im Toberaum oder Schlafraum aufhalten und – wenn sie wollen – die Türen hinter sich schließen und unbeobachtet sein. Das akzeptieren auch die anderen Kinder meistens.

Um leichter in andere Rollen schlüpfen zu können, gibt es im Lummerland eine Verkleidungsecke und eine Puppenküche mit Herd, Geschirr, Holz-Lebensmitteln, Puppen und Puppenwagen. Im Spiel übernehmen Kinder verschiedene Rollen und Lebenssituationen (Vater-Mutter-Kind, Einkaufen, … ).

Die Aufgaben der Erzieherinnen im Freispiel sind:

  • sich zurück zu nehmen
  • bei Problemen nicht sofort einzugreifen, jedoch Hilfestellung zu geben und Rückhalt zu bieten
  • das Spiel der Kinder nicht zu korrigieren oder zu bewerten, sondern zu beobachten und die Bedürfnisse der Kinder zu erkennen, so dass diese später eventuell als Thema aufgegriffen werden können
  • die Kinder selbst auf Ideen kommen zu lassen
  • für die Kinder trotz alledem ansprechbar und präsent zu sein, und –
  • wenn es gewünscht wird: Mitspielen!

Räumlichkeiten

Das Lummerland befindet sich in einer 4-Zimmer-Altbauwohnung in einem Mehrfamilienhaus. Zusätzlich gibt es eine Küche und ein Kinderbad mit kindgerechter Ausstattung. Die Räume sind unter Einbeziehung der Kinder, angepasst an die Jahreszeiten mit ihren jeweiligen Festen und Besonderheiten, kindgerecht und kreativ gestaltet.
Um den verschiedenen Bedürfnissen der Kinder entgegen zu kommen, werden die Räume wie folgt genutzt:

Spiel- und Bewegungsraum:

Kinder können hier nach Absprache toben, sich bewegen, Höhlen bauen, Rollenspiele machen, tanzen, … In der Mittagszeit bietet der Toberaum Platz zum Ausruhen für die Größeren. Hier ist aber auch Raum für unseren Sing- und Morgenkreis. Bei Bedarf nutzen wir ihn aber auch als „Ersatz-Turnraum“.

Bastel- und Lesezimmer:

Hier befindet sich die Bastel- und Materialecke, sowie Spiele und Bücher. Hier ist Raum für Gespräche, gemeinsame Tischspiele, kreative Angebote und zum Vorlesen. Im Bastelzimmer steht eine große Auswahl verschiedener Materialien frei zugänglich zum kreativen Gestalten zur Verfügung. Diese Materialien kommen aber auch bei Mal- und Bastelangeboten zum Einsatz.

Bau- und Verkleidungszimmer:

Im Bau- und Verkleidungszimmer gibt es eine Puppenecke mit Puppenküche und Verkleidungskiste. Diese nutzen die Kinder vorwiegend für Rollenspiele. Außerdem haben wir eine Kuschelecke, die zum Kuscheln, Ausruhen und Bücheranschauen einlädt.

In der Bauecke:

haben die Kinder die Möglichkeit, mit diversem Bau- und Konstruktionsmaterial (Logo, Playmobil, Fröbel-Baukasten, Duplo) zu spielen.
Männchen, Spieltiere und Autos mit Garage sind auch vorhanden.

Schlafraum:

Hier haben die Kinder die Möglichkeit, nach dem Mittagessen einen Mittagsschlaf zu halten. Auf das Bett können die Kinder sich auch tagsüber zurückziehen. Hier gibt es auch eine Wickelgelegenheit.

Küche:

Alle gemeinsamen Mahlzeiten nehmen wir in der Küche ein (Frühstück, Mittagessen, Snack). Gelegentlich wird hier gemeinsam gebacken oder gekocht.

Kinderbad:

Zähne putzen, Kindertoilette.

Da wir kein Außengelände haben, besuchen wir nach Möglichkeit täglich – bei gutem und schlechtem Wetter – die umliegenden Spielplätze und den Herrngarten.
Hierzu haben wir eine reiche Auswahl an unterschiedlichen Spiel- und Bewegungsmaterial.

Wir sehen im Fehlen des Außengeländes nicht nur einen Nachteil, sondern auch eine Chance. Das Draußen- Sein wird ein Programmpunkt, der geplant ist und Zeit in Anspruch nimmt. Wir nutzen die große Vielseitigkeit der Spielplätze mit ihren unterschiedlichen Angeboten wie Wasser, Kletterwand, Sandkran,… und des Herrngartens mit seiner Flora und Fauna. Viel Wert wird auch darauf gelegt, dass die Kinder auf den Wegen zu den Spielplätzen das richtige Verhalten im Straßenverkehr lernen.

Eingewöhnung neuer Kinder

Neue Kinder kommen vor ihrem Kindergartenstart mit einem Elternteil für einen Vormittag zum Hospitieren und können sich so einen ersten Überblick über die Räumlichkeiten, Spielmöglichkeiten, Erzieherinnen und anderen Kindern verschaffen. Ziel ist es, den Lummerland-Alltag für die Eltern und das neue Kind praktisch erlebbar zu machen. Ebenso besteht die Möglichkeit, sich in den Tagen vor dem Kindergartenanfang auf den Spielplätzen der Umgebung zu verabreden, um durch das gemeinsame Spiel erste Kontakte zu knüpfen.

Das Kind kann in der Eingewöhnungszeit seine Bezugsperson selbst wählen und so Vertrauen fassen. Die Eingewöhnungszeit hat, je nach Kind, eine Dauer von wenigen Tagen bis zu ca. zwei Wochen.

Um den Start zu erleichtern, dürfen die Eltern Ihr Kind in den ersten Tagen ins Lummerland begleiten. Je nach Temperament des Kindes werden diese Zeiten mit den Eltern verkürzt und gegebenenfalls durch früheres Abholen ausgeglichen. Durch diese Maßnahmen gelingt es den Kindern in der Regel recht schnell, sich im Lummerland einzugewöhnen und sich dort wohl zu fühlen.

Elternbeteiligung

Das Lummerland ist eine Elterninitiative. Das bedeutet, dass die Eltern auf unterschiedliche Weise in den Kindergartenalltag einbezogen sind. Formal sind sie die Mitglieder eines Vereins, die unter anderem der Arbeitgeber der Erzieherinnen und Mieter der Räumlichkeiten ist.

Die Eltern haben dazu neben dem finanziellen Aufwand auch einen Arbeitsaufwand. In der Regel übernehmen alle Eltern ein Amt, z.B. dass des Hausmeisters, Wäsche waschen, oder den Einkauf.

Die Eltern sind für das Mittagessen, verantwortlich. Sie wechseln sich so ab, dass sie alle zwei Wochen einen festen Tag haben, an dem sie für das Mittagessen in Bio- Qualität zuständig sind. Der ausgewogene und auf die Kinder zugeschnittene Speiseplan des Lummerlands ist in Zusammenarbeit mit einer Ernährungswissenschaftelerin entstanden.

Da die Ämter mit unterschiedlich viel Aufwand verbunden sind (eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Ämter kann bei Interesse an angehende Eltern ausgehändigt werden) sind manche Ämter vom Kochen ausgenommen z.B. Vereinsvorstand, Kassenwart, Personalamt.

Bei zusätzlichen Aktivitäten wie Renovierungsarbeiten, größeren Ausflügen oder Festlichkeiten sind ebenfalls die Eltern gefordert.

Da die Eltern sich mehr einbringen, tragen sie selbstverständlich auch Verantwortung und dazu bei, dass die Kinder sich im Kindergarten wohlfühlen.

Die Eltern haben mehr Einfluss auf das Geschehen. Positive wie negative Kritik kann schnell geäußert werden. Wünsche und Anregungen sind von den Erzieherinnen erwünscht und fließen schnell in den Alltag ein.

Durch den engen Kontakt zwischen den Erzieherinnen und den Eltern können die Erzieherinnen gezielter auf die Situation der Kinder eingehen. Sie können dadurch eine wertvolle Hilfe auch für die Erziehung zu Hause werden.

Unsere Elterninitiative ist letztlich ein Wechselspiel von Geben und Nehmen zwischen den Eltern und Erzieherinnen, aber genauso von Eltern untereinander.
Nur wenn jeder seinen Teil beiträgt, kann das Ganze funktionieren. Das macht eine Elterninitiative manchmal auch anstrengend, aber meistens besonders schön für die Kinder, Eltern und Erzieherinnen!

Satzung